Klodeckel des Tages

13. Juli 2014

Auf den Spuren des ADAC: Der zwangsfinanzierte Betrug des ZDF

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Einmal mehr darf sich das ZDF mit der unvorteilhaften Auszeichnung „Klodeckel des Tages“ schmücken. Was in dieser Woche bekannt wurde, überrascht niemanden, der sich einmal mit Agenturen und ihren Tricks bei Gewinnspielen beschäftigt hat. Dass aber in diesem Fall die Redaktion selbst Hand anlegte, dürfte für Fans des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein Schlag ins Gesicht sein. Grund für den Betrug war das Bangen um die Einschaltquote. „Deutschlands Beste“ heißt die von Johannes Kerner moderierte Show, in der das Zweite ein Ranking der vermeintlich beliebtesten deutschen Prominenten aufstellte. Die Zuschauer hatten angeblich entschieden, dass die medial besonders gut präsentablen Herren Steinmeier und Beckenbauer vordere Plätze belegten. Auch die derzeit omnipräsente Helene Fischer rückte auf und gesellte sich zu SPD-Frontfrau Hannelore Kraft. Alles nur getürkt, wie sich nun herausstellte. Gleich im Dutzend wurde nach Belieben auf- und abgewertet, um Jene nach vorne zu bringen, mit denen sich das ZDF den größtmöglichen Zuschauerzuspruch für die teure Sendung erhoffte. Für den Finanzminister ging´s derweil steil bergab. Wer schaltet schon wegen Wolfgang Schäuble ein?

Schlimmer noch als der Betrug an sich wirkt dabei die Tatsache, dass man bei Bekanntwerden der massiven Manipulationen zunächst nur einräumte, „methodisch unsauber“ gearbeitet zu haben, um später scheibchenweise das ganze Ausmaß zuzugeben. In frischer Erinnerung ist noch der ADAC-Skandal, bei dem sich der Automobilclub in ähnlicher Weise einen Teufel um das Votum der eigenen Leser scherte. Vor allem, um neue Modelle deutscher Hersteller zu pushen und möglichst alle inländischen Automobilkonzerne in den „Top 5“ unterzubringen, wurde jahrelang systematisch beim „Goldenen Engel“ geschummelt. Müssen wir also auch beim ZDF von einem regelrechten System ausgehen? Es wäre naiv zu glauben, dass die nun aufgedeckte Manipulation ein Einzelfall ist. Ebenso dürfte das Vorgehen medienübergreifend Methode haben, weil Mitmachsendungen letztlich immer nur den Zwecken des Ausrichters dienen. Das ist nicht verwerflich, kriminell wird es allerdings, wenn der oft kostenpflichtigen Teilnahme entweder keine wirkliche Gewinnauszahlung gegenübersteht oder das Votum in den Papierkorb wandert.

Einer, der im Ranking nach vorne manipuliert wurde, bezog Mitte der Woche deutlich Stellung: Claus Kleber, auch schon „Klodeckel“-Preisträger, bezeichnete seine Redaktionskollegen als „Idioten“. Er war um elf Plätze nach oben geklettert, während die Nachrichten-Chefsprecher von ARD und RTL ähnlich weit nach hinten rutschten. Für das ZDF war es offenbar undenkbar, in der eigenen Show nicht den „heute-journal“-Moderator als beliebtesten Nachrichtenmann zu präsentieren. Besonders niederträchtig ist der ganze Vorgang vor dem Hintergrund der internen „Richtlinien für die Sendungen und Telemedienangebote“. In diesen hat man sich verpflichtet, dass die Berichterstattung „von vorbehaltlosem Willen zur Wahrhaftigkeit und Sachlichkeit bestimmt sein“ muss. Diesen Vorsatz scheinen beim ZDF nicht viele allzu ernst zu nehmen. Für eine solche Feststellung, hätte es der Beschäftigung mit der Manipulations-Show allerdings nicht bedurft; hier genügt das Einschalten der Nachrichtenformate des Senders. Die Mitglieder des ADAC haben massenweise mit den Füßen abgestimmt und ihre Mitgliedschaft gekündigt. Der Staatsfunk verwehrt uns diese Option – so werden wir auch weiterhin genötigt, die Machenschaften der überführten Betrüger durch unsere Zwangsabgabe zu finanzieren.

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9. Juni 2013

Der Hochmut der 4. Gewalt: Klebers Ausflug nach Nordkorea

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Eigentlich sollte der „Klodeckel“ diesmal an die Uni Leipzig gehen. Dort hatte das Rektorat Anfang Mai beschlossen, künftig nur noch die weibliche Bezeichnung für die Beschäftigten und Studierenden der Hochschule zu führen – egal, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt. Fördert schon das unsägliche „Gendering“ immer schwachsinnigere Begrifflichkeiten zutage, setzen die Leipziger nun mit dem feministischen Urknall dem wahnsinnigen Treiben die Krone auf. Der Preisträger dieser Woche war also fast schon gefunden. Doch dann kam Claus Kleber und löschte den letzten verbliebenen Funken Hoffnung darauf, dass die Basis journalistischer Arbeit der Wunsch nach Neutralität sein könnte. Er bekommt den „Klodeckel des Tages“ für seine Kritik an der ARD-Tagesschau, die er mit den Nachrichtensendungen „im koreanischen Fernsehen“ verglich. Es bedarf keiner besonderen Interpretationskunst, um zu schlussfolgern, dass hierbei Nordkorea gemeint war. Kleber mokierte sich über „das trockene Nachrichtenablesen“ seiner Kollegen. Dem „heute-journal“-Sprecher ist es zuwider, dass es immer noch Inseln professionellen journalistischen Wirkens gibt, von denen aus Nachrichten einfach nur übermittelt werden. Nicht auszudenken, wenn der Fernsehzuschauer durch eigenes Denken auf den Irrweg einer eigenen politischen Meinung geriete. Und wo bleibt da der große Auftritt des Moderators, der die Menschheit so gerne am Füllhorn seiner Weisheit teilhaben lassen möchte? Wie kann der Allwissende sicher sein, dass das Publikum auch den letzten Winkel seiner weltmännischen Eloquenz gemeinsam mit ihm bereist? Nein, einfach nur berichten, was es Neues gibt, ist Klebers Sache nicht. Derart profane Darbietungen erschüttern das Selbstverständnis des Mannes, der aufgrund seines Werdegangs wie kaum ein Zweiter für die hierzulande längst etablierte Unsitte des amerikanischen Nachrichtenstils steht. Dabei ist es geradezu grotesk, dass der simple Vortrag von Nachrichtenmeldungen zu banal sein soll, sich aber zugleich auch in den Magazinen der Öffentlich-Rechtlichen längst Auswahl und Präsentation der Nachrichten immer mehr am banalen Zeitgeist orientieren. Es scheint also eher darum zu gehen, die eigene Sicht auf die Welt zu etablieren. Nicht selten wird so aus der veröffentlichten Meinung irgendwann auch die öffentliche Meinung. Für die Nachrichtenformate des ZDF gilt dies in ganz besonderer Weise. Zwar hat auch die ARD ihre „Tagesthemen“, aber eben gottlob auch noch die gute alte „Tagesschau“. Natürlich gibt es auch dort keine vollkommene Objektivität, weil bereits die Auswahl und das Verfassen der Texte subjektive Einschätzungen bedingen. Doch der Erfolg zeigt, dass die Zuschauer sehr wohl Nachrichten ohne die persönliche Wertung des Moderators hören möchten. Da kann auch ein Claus Kleber wenig ändern, so gerne er das möchte. Der gibt sich unschuldig und will lediglich „moderieren und einordnen“, damit der Zuschauer die Nachrichten auch versteht. So, Herr Kleber, jetzt sag ich Ihnen mal was: Ich brauche Ihre „Einordnungen“ nicht. Schon gar nicht brauche ich eine Gehirnwäsche von einem linksverliebten Sender wie dem ZDF! Was fällt Ihnen eigentlich ein, sich zum Oberlehrer aufzuspielen, der uns dummen Zuschauern die Nachrichten erklären müsste? Gründen Sie doch eine Partei, vielleicht die „MdJ“ (Meinung durch Journalisten)? Oder stellen Sie sich auf eine Kiste auf den Marktplatz, um Ihre Meinung zu verbreiten. In den Nachrichtensendungen wollen wir, dass Nachrichten und Kommentar klar voneinander getrennt sind. Wir wollen uns selbst eine Meinung bilden. Das dürfen wir hier nämlich im Unterschied zu Nordkorea, Herr Kleber. Ob Ihnen das passt, oder nicht!

Und mehr zum groben feministischen Unfug finden Sie hier: „Uni Leipzig nennt Männer künftig Professorin“ (RP ONLINE, 05.06.2013)

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